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Wer unsere äußerlich und im Innern von ihrer sehr wechselhaften Geschichte geprägte St.-Johannes-Kirche auf dem Katlenburger Burgberg besucht, wird dort in der noch mit gotischen Rippengewölben und schönem Schlußstein geschmückten Apsis des Chorraums den barocken Schnitzaltar bewundern.
Er stellt sich dar als Kanzelaltar in Pyramidenform. Wer mit der Bibel vertraut ist, sieht, daß er eine Geschichte erzählt, die vom Gründonnerstag bis Ostern. In der Predella - der Tafel zwischen Altartisch und Altaraufbau - sehen wir die Abendmahlsszene: Christus mit den Jüngern versammelt um den Tisch mit Lamm, Brot und Wein, gerade nach der Frage nach dem Verräter. Judas, leicht abgewendet, hält den Beutel mit den Silberlingen.
Darüber die Kanzel mit den Evangelisten mit ihren Symbolen, der Schalldeckel als Wolkenhimmel mit Engeln ausgebildet. Rechts und links der Kanzlei im lichten rankenwerk die großen Figuren des Paulus mit dem Schwert und des Petrus mit dem Schlüssel, in den Nischen Luther und Christus mit der Weltkugel.
Über dem Schalldeckel eine sehr eigenartige, fast modern wirkende und den Betrachter immer wieder anregende Auferstehungstafel: Grabeswächter, aber aus dem offenen Grab nur aufsteigende Flammen - man könnte fast an Pfingsten denken oder an das Neue Testament. Dann folgt in der Spitze das gekrönte Medaillon mit den verschlungenen Initialen C und L des Stifters Ludwig Herzog zu Braunschweig und Lüneburg.
Es gibt zwei geschmückte Säulen, Engelsköpfe und Granatäpfel, als Christussymbole. Gekrönt wird der hohe Altaraufbau vom auferstandenen triumphierenden Christus mit der Kreuzesfahne. Einem nachdenklichen Betrachter wird auffallen, daß das "Herzstück" des Passionsgeschehens fehlt: die Kreuzigung.
Der Altar (1654) hat Geschwister: In der Holzkirche zum heiligen Geist in Clausthal (1641), in der Marktkirche St. Cosmas und Damian in Goslar und in der marktkirche St. Aegidien in Osterode (1660). Diese Altäre sind keine Schablonenarbeit, haben aber alle die gleiche Pyramidenform und die gleiche Thematik. Während unser Altar zum Glück nie gefaßt (farbig bemalt) wurde, sind die anderen "Harzaltäre" mit Farbschichten je nach "Mode" versehen worden.
Über den Schnitzer war lange nichts bekannt. Verschiedentlich meinte man, Zusammenhänge mit Tilman Riemenschneider oder seiner Schule zu sehen, wohl wegen der Nähe zu Osterode, übersah dabei aber einen Zeitunterschied von fast 100 Jahren und den Stilwandel von der Gotik zum Barock. Vor zwanzig Jahren hieß es noch "unbekannter Meister".
da die von Gröber für den (abgerissenen) Goslarer Dom geschnitzte Kanzel für die Leibesfülle der Herren Domprediger zu eng war, wurde sie an die Kirche nach Katlenburg verkauft.
Andreas Gröbers Geburtsjahr in Ohrdruf (ca. 15 km südlich von Gotha), seine Eltern und sein Lehrmeister sind unbekannt. Wir wissen auch nicht, wann er nach Osterode zugezogen ist. Es ist nicht auszuschließen, daß er um 1630 in der Werkstatt eines Schnitzers dort mitarbeitete. Aber dann gibt es im Kirchenbuch von St. Aegidien in Osterode drei Taufeintragungen von 1639, 1641 und 1645 mit als Vater eingetragen "Andreas dem Bildschnitzer" - 1639 mit dem Zusatz "Papist". 1657 erwarb Andreas Gröber das Bürgerrecht in Osterode, was die Voraussetzung für den Erwerb eines Hauses am Kesselbrunnen war. (Das Haus wurde vor 1949 wegen Baufälligkeit abgerissen, es gibt aber eine Abbildung). In diesem Haus wohnte er mit seiner Familie und hatte dort auch seine Werkstatt.
Die Harzaltäre sind alles deutlich evangelische Altäre. Die Darstellung des Abendmahls in der Predella ist für Luther der angestrebte Schmuck des Abendmahlstisches, um des sich die Gemeinde zum Empfang von Brot und Weit versammelt. Vorreformatorisch kannte man dieses Bildwerk in der Predella in Kirchen nicht.
bergius berichtet auch genau - im Gegensatz zu anderen Darstellungen - daß die Kanzel nicht sofort nach dem Erwerb in den Altar eingefügt wurde, sondern für sich auf der Figur des Moses "mit seinen Hörnern, dem Stabe (Wasser aus dem Fels) und den Tafeln (die zehn Gebote) stand".

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